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技术与形而上学的存在遗忘——马丁·海德格尔对西方思想和世界理解有问题的重构.pdf

1、Die Technik und die Seinsvergessenheit der Metaphysik307 Die Technik und die Seinsvergessenheitder Metaphysik:Martin Heideggersproblematische Rekonstruktion desabendlndischen Denkens undWeltverstndnissesManuel Knoll*技术与形而上学的存在遗忘 马丁海德格尔对西方思想和世界理解有问题的重构德 曼努埃尔克诺尔Abstract:This article examines Heidegger

2、s philosophy of technologyand his view that the essence of technology is based on the history of occi-dental metaphysics.Heidegger criticizes metaphysical thought for being ob-livious of being.In order to elucidate what he means by the oblivion of be-ing,the paper attempts to enable an experience of

3、 what Heidegger means bybeing.This is made possible by asking about the Nothing.For the next step,the article examines Heideggers critique of modern anthropocentric thought*Manuel Knoll,Professor fr politische Theorie und Philosophie an der Turkish-German University Is-tanbul,Universitt Mnchen(LMU),

4、Instituto Lucio Anneo Sneca“und Universidad Carlos IIIde Madrid.308 德国哲学 2022 年卷(上)总第 41 期that he comprehends as calculating and commanding.After outlining howHeidegger conceives of overcoming the modern way of thinking,the paperanalyses whether his reconstruction of occidental thought or understand

5、ing ofthe world is persuasive.Against Heideggers interpretation,the article ar-gues that the crucial turning points were not Platos and Aristotles thought,but the Christian desacralization of the cosmos and William of Ockhams rad-ically new model of the relation of reality,thought,speech,and scriptu

6、re.The paper defends the thesis that Heideggers reconstruction of occidentalthought and understanding of the world is highly problematic.Keywords:Heidegger;Being;Philosophy of Technology Technik und Gelassenheit1955 hielt Martin Heidegger eine Gedenkrede in Mekirch,in der er seineWertschtzung der Ge

7、lassenheit zum Ausdruck bringt.Der Inhalt der Rede gehrt inden Gedankenkreis von seinen Besinnungen auf die moderne Technik und die tech-nische Welt.Das Verhltnis zur Technik,das wir nach Heidegger anstreben sollten,ist ambivalent und bis heute bedenkenswert.Einerseits rumt er ein,dass der Menschauf

8、 die technische Welt angewiesen ist und nicht umhin kommt,deren Gegenstnde zubentzen.Andererseits kritisiert er,dass wir unversehens so fest an die technischenGegenstnde geschmiedet“sind,dass wir in Knechtschaft zu ihnen geraten sind“.Die Zielsetzung seiner verschiedenen technikphilosophischen Vortr

9、ge besteht darin,nach der Technik zu fragen und dadurch eine freie Beziehung zu ihr“vorzubereiten.Wir Menschen knnen die technischen Gegenstnde sachgerecht bentzen und uns da-Heidegger,Gelassenheit,Pfullingen,1992.Die Rede wurde bei der Feier zum 175.Geburtstag desKomponisten Conradin Kreutzer am 30

10、.Oktober 1955 in Mekirch gehalten.Heidegger,Gelassenheit,Pfullingen,1992,S.22.Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.5.Die Technik und die Seinsvergessenheit der Metaphysik309 bei zugleich von ihnen so freihalten da wir sie jederzeit loslas

11、sen“.Der Menschkann die technischen Gegenstnde also bejahen und in seine tgliche Welt hereinlas-sen;zugleich kann er sie auf sich beruhen lassen als etwas,das sein inneres Wesennicht angeht und dieses nicht verbiegen verwirren und zuletzt verden“kann.Diese Haltung des gleichzeitigen Ja und Nein zur

12、technischen Welt“nennt Heidegger:dieGelassenheit zu den Dingen“.Der vorliegende Aufsatz untersucht Heideggers Technikphilosophie und seine Auf-fassung,dass das Wesen der Technik letztlich in der Geschichte der abendlndischenMetaphysik grndet.Das Wesen der Technik hat ihm zufolge nicht mit dem Handel

13、ndes Menschen,sondern mit seinem Denken zu tun.Heidegger wirft dem Denken derabendlndischen Metaphysik primr vor,dass es nicht das Sein selbst denkt bzw.die-ses vergisst.Nach einer Interpretation der Grundgedanken von Heideggers Technikphi-losophie(II)erlutert der vorliegende Aufsatz,was mit der von

14、 Heidegger diagnostiz-ierten Seinsvergessenheit gemeint ist(III).Dazu wird der Versuch unternommen,mitHeidegger das Sein selbst erfahrbar zu machen.Dies ist dadurch mglich,dass dasDenken nach dem Nichts fragt(IV).Daraufhin soll Heideggers Kritik des neuzeitli-chen anthropozentrischen Denkens,das er

15、als ein rechnendes,vor-stellendes undverfgendes Denken versteht,genauer dargelegt werden(V).Nach einer kurzenSkizze,wie nach Heidegger die Verwindung des abendlndischen Denkens undWeltverstndnisses mglich sein soll(VI),fragt der vorliegende Aufsatz,ob seineRekonstruktion der Geschichte dieses Denken

16、s und Weltverstndnisses tatschlichzutrifft.Gegen Heideggers Interpretation argumentiert der Aufsatz,dass die entschei-denden Zsuren nicht mit Platon und Aristoteles stattfanden,sondern mit der christli-chen Entheiligung des Kosmos(VII)und mit Wilhelm von Ockhams grundlegendneuem Modell des Verhltnis

17、ses von Wirklichkeit,Denken,Rede und Schrift(VIII).Die These des vorliegenden Aufsatzes ist,dass Heideggers Rekonstruktion des abendl-ndischen Denkens und Weltverstndnisses hchst problematisch ist.Heidegger,Gelassenheit,Pfullingen,1992,S.22(Hervorhebungen von M.K.).Heidegger,Gelassenheit,Pfullingen,

18、1992,S.22(Hervorhebungen von Heidegger).310 德国哲学 2022 年卷(上)总第 41 期 Das Ge-stell als Wesen der modernen TechnikDer vorherrschenden Vorstellung zufolge wird die Technik instrumental als einvom Menschen gefertigtes Mittel verstanden,das menschlichen Zwecken dient.DieseVorstellung ist nach Heidegger zwa

19、r richtig.Sie enthllt aber nicht das Wesen derTechnik und damit ihre Wahrheit.Das Wesen der Technik“,so ein Leitgedanke vonHeideggers Technikphilosophie,ist ganz und gar nichts Technisches“.Die Technikgehrt grundstzlich in den Bereich der poiesis,des Her-vor-bringens“,das aus derVerborgenheit in die

20、 Unverborgenheit“vorbringt.So bringt etwa ein Handwerker eineSilberschale zum Vorschein,die davor nicht existierte.Mit Unverborgenheit“bersetzt Heidegger den griechischen Terminus altheia“,der gewhnlich mit Wahr-heit bertragen wird.Wenn etwas Verborgenes ins Unverborgene kommt,dann wirdes entborgen.

21、In diesem Zusammenhang bestimmt Heidegger die Technik als eineWeise des Entbergens“.Diese zentrale Bestimmung erlaubt bereits eine erste Chara-kterisierung von Heideggers Verstndnis der Technik.Die Technik ist in ihrem Wesen eine Weise,wie fr den Menschen die Welt zumVorschein kommt.Sie hat es daher

22、 wesentlich mit dem Denken,der Auslegung unddem Verstndnis der Welt und der Natur zu tun.Das Entbergen,das in der modernenTechnik vorherrscht,bezeichnet Heidegger als eine herausfordernde Weise des Entber-gens.Charakteristisch fr ein solches ist,dass es an die Natur das Ansinnen stellt Energie zu li

23、efern die als solche gefrdert und gespeichert werden kann“.So wird et-Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.5.Vgl.zu Heideggers Technikphilosophie die Aufstze in Margreiter/Leidlmaier,1991.Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:de

24、rs.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.11.f.;Unverborgenheit d.h.Wahrheit“(ebenda,S.27).Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.12.Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.1

25、4.Die Technik und die Seinsvergessenheit der Metaphysik311 wa im Zeitalter der modernen Technik der Rheinstrom als Wasserdrucklieferant ver-standen,ein Landstrich als Bestand von Kohle und Erz und der Meeresboden im Golfvon Mexiko als Bestand von l.Der Rhein wie die gesamte Natur wird vom Menschener

26、obert und als Energielieferant gestellt,der zur Verfgung steht.Damit wird die Na-tur nicht blo zum Gegenstand fr das menschliche Vorstellen,sondern auch zum jed-erzeit verfgbaren Bestand.Das theoretische Verstndnis der Natur als Bestand stelltdie Voraussetzung fr das daraus resultierende praktische“

27、Verhalten dar,das imHerausfrdern der in ihr gespeicherten Energien besteht.Heidegger sieht die neuzeitliche physikalische Theorie der Natur als Wegbereiterinder modernen Technik und ihres Wesens an.Die Vernunft der exakten Naturwissen-schaften charakterisiert er als eine rechnende Vernunft,die die N

28、atur als berechen-baren Krftezusammenhang vor sich hin und auf sich zu als Gegenstand stellt.Zudem vergegenstndlichenden Vorstellen der Natur ist die naturwissenschaftliche Ver-nunft und die Menschheit selbst wiederum vom Walten des Ge-stells“herausgefordertund gestellt.Das Ge-stell ist selber nicht

29、s Technisches“.Heidegger begreift es alsWesen der modernen Technik.Unter dem Ge-stell versteht er den geschichtsmchtigenund herausfordernden Anspruch“an den Menschen,die Natur als berechenbarenKrftezusammenhang auszulegen,durch die moderne Technik herauszufordern und alsEnergielieferanten zu stellen

30、.Das Ge-stell bestimmt mageblich das Denken sowie dasWeltverstndnis und Weltverhltnis des neuzeitlichen Menschen.Im Rckblick aufseine technikphilosophischen Vortrge erklrt Heidegger 1957:Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,SS.14-16;Heidegg

31、er,Die Zeit des Weltbildes“,in:ders.:Holzwege,Frankfurtam Main,1950,S.85.Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.21 f;Heidegger,Die Zeit des Weltbildes“,in:ders.:Holzwege,Frankfurt amMain,1950,S.80.Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik

32、“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.22,20.Heidegger,Martin,Die Frage nach der Technik“,in:ders.:Die Technik und die Kehre,Pfull-ingen,1988,S.19.312 德国哲学 2022 年卷(上)总第 41 期Der Name fr die Versammlung des Herausforderns,das Mensch und Seineinander so zu-stellt,da sie sich wechselsei

33、tig stellen,lautet:das Ge-Stell.Man hat sich an diesem Wortgebrauch gestoen.Aber wir sagen statt stellen“auch setzen“und finden nichts dabei,da wir das Wort Ge-setz gebrauchen.Warum also nicht auch Ge-Stell,wenn der Blick in den Sachverhalt dies verlan-gt?Auch wenn Heidegger das Ge-stell nicht expli

34、zit kritisiert,sprechen die Termini,mit denen er es charakterisiert,eine beredte Sprache.Treffend bemerkt ReinhardKnodt:Das Gewaltsame Willkrlichedieses Stellens“und Bestellens“,der Herstellung“,der Herausforderung“u.s.f.schwebt unausgesprochen in den Wend-ungen der Technikschrift“.Nach einer zentra

35、len These von Heideggers Technikphilosophie ist der Menschnicht Herr der Weise,wie er die Welt und die Natur versteht und wie er sich zu ihrstellt.Das Gestell,das ihn zum herausfordernden Entbergen versammelt,ist nachHeidegger letztlich ein seinsgeschichtliches Geschick“,das in der Geschichte derMet

36、aphysik grndet.Das Natur-und Weltverhltnis des modernen Menschen ist wiedas neuzeitliche rechnende Denken geschichtlich-geschicklich bestimmt.Letztlich habedieses Denken seine Wurzeln im Denken der griechischen Metaphysik und in derenSeinsvergessenheit.Die Grundfrage der Metaphysik und ihre Seinsver

37、gessenheit.Von Platon bis LeibnizDie abendlndische Metaphysik beginnt nach Heideggers Verstndnis mit PlatonHeidegger,Der Satz der Identitt“,in:ders.:Identitt und Differenz,Pfullingen,1990,S.23.Knodt,Reinhard,Der technische Raum und das Leiden Vier Thesen gegen einige Selbstver-stndlichkeiten des tec

38、hnischen Humanismus“,in:Reinhard Margreiter/Karl Leidlmair(Hrsg.)Heidegger:Technik-Ethik-Politik,Wrzburg,1991,S.14.Heidegger,Brief ber den Humanismus“,in:ders.:Wegmarken,2.erw.und durchgeseh.Aufl.,Frankfurt am Main,1978,S.337.Die Technik und die Seinsvergessenheit der Metaphysik313 und Aristoteles.I

39、hren verhngnisvollen Mangel sieht er darin,dass sie das Sein selbstnicht denkt beziehungsweise das Sein vergisst.Heidegger unterscheidet zwischendem SeinunddemSeienden.DieseUnterscheidungbezeichneteralsdie ontologische Differenz“.Mit dem Seienden ist das gemeint,was jeweils seiend ist imbesonderen d

40、iese weigraue so und so geformte leichte zerbrechliche Masse“.Dagegenist das Sein dasjenige,dasin der Terminologie der Metaphysik formuliert gleichsam macht“,da dies Genannte ein Seiendes ist und nicht vielmehr nichtseiend“.Der Un-terschied von Seiendem und Sein besteht wesensmig“;jedoch ist das Sei

41、n immer Seineines Seienden.?Sein gehrt zum Seienden“.Die Metaphysik bedenkt weder dasSein selbst noch dessen Wahrheit.Statt dessen sagt sie,was das Seiende sei indemsie die Seiendheit des Seienden zum Begriff bringt“.Die Vorwrfe,die Heidegger gegen die Metaphysik vorbringt,lassen sich an-hand der Gr

42、undfrage der Metaphysik“verdeutlichen.Nach der berhmten Formuli-erung von Leibniz lautet diese Grundfrage:Warum ist berhaupt Seiendes und nicht vielmehr nichts?Heidegger,Einfhrung in die Metaphysik,Tbingen,1987,S.14;Heidegger,Die seinsgeschich-tliche Bestimmung des Nihilismus“,in:ders.:Nietzsche.Zwe

43、iter Band,Pfullingen,1989,S.346.f.Heidegger,Die Grundprobleme der Phnomenologie,Gesamtausgabe,II.Abt.:Vorlesungen,1923-44,Bd.24,Frankfurt am Main,1975,S.22.Heidegger,Einfhrung in die Metaphysik,Tbingen,1987,S.23.Heidegger,Einfhrung in die Metaphysik,Tbingen,1987,S.23.Die Metaphysik denkt das Sein al

44、sseienden Grund bzw.als seiende Ursache des Seienden.Heidegger,Die Grundprobleme der Phnomenologie,Gesamtausgabe,II.Abt.:Vorlesungen 1923-44,Bd.24,Frankfurt am Main,1975,S.22.Heidegger,Nachwort zu:Was ist Metaphysik“,in:ders.:Wegmarken,Frankfurt am Main,1978,S.302.Heidegger,Was ist Metaphysik“,in:de

45、rs.:Wegmarken,Frankfurt am Main,1978,S.121;Heidegger,Einleitung zu:Was ist Metaphysik“,Platons Lehre von der Wahrheit,in:ders.:Wegmarken,Frankfurt am Main,1978,S.376.In seinen Principes de la Nature et de la Gracefonds en Raison fragt Leibniz:porquoi il y a plus tt quelque chose que rien“?(Leibniz,V

46、ernunft-prinzipien der Natur und der Gnade,Monadologie,bers.A.Buchenau,2.verbes.Aufl.,Ham-burg,1982,S.12).314 德国哲学 2022 年卷(上)总第 41 期Diese Frage kann Heidegger zufolge auf zwei ganz verschiedene Weisen gefragtund verstanden werden.Als metaphysische Grundfrage fragt sie traditionell am Leitfa-den des

47、Warum kausal“nach dem Seienden,genauer nach der hchsten seiendenUrsache fr alles,was ist.Nach Platon,den Heidegger als den wahren Begrnder derMetaphysik interpretiert,ist die oberste Ursache des Seienden die Idee des Guten:Die hchste und erste Ursache wird von Platon und entsprechend von Aristo-tele

48、s?l,das Gttliche,genannt.Seit der Auslegung des Seins als ist das Denken auf das Sein des Seienden metaphysisch,und die Metaphysik isttheologisch.Theologie bedeutet hier die Auslegung der Ursache“des Seiendenals Gott und die Verlegung des Seins in diese Ursache,die das Sein in sichenthlt und aus sic

49、h entlt,weil sie das Seiendste des Seienden ist.Heideggers Interpretation der Weise,in der Platon und Aristoteles die Grund-frage der Metaphysik“stellen und beantworten,trifft zu.Fr Platon kommt der Ideedes Guten ein hherer Rang zu als allen anderen Ideen.Entscheidend ist,dass die ge-samte Ideenwelt

50、,das Erkennbare,von dieser Idee ihr Sein und Wesen“hat.Zudemerklrt Platon,dass die Idee des Guten nicht das Sein ist sondern an Wrde undKraft noch ber das Sein hinausragt“.Diese vieldiskutierten Formulierungen wurdenaus guten Grnden so verstanden,dass fr Platon die Gottheit mit der Idee desGuten“zus

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